Eigentlich sollte nur Positives auf eine Reiseseite, aber es musste einfach mal formuliert werden ...

Es ist natürlich ein gewagter Vergleich, Deutschland in seinem Bestreben, alles minutiös regeln und bürokratisch ordnen zu wollen, um den zunehmend entmündigten Bürger so vor sich selbst zu schützen, mit einem Irrenhaus zu vergleichen, aber ehrlich gesagt ist mir nichts passenderes eingefallen. Und je länger ich darüber nachdenke, desto besser finde ich diesen Vergleich.

Mein frühes Misstrauen in die staatliche Fürsorge bewahrte mich jedenfalls vor persönlichem und wirtschaftlichem Schaden. So konnte ich es mir leisten meine Praxis mit Mitte 50 zu verkaufen um meinen bürokratischen Burnout nicht therapieren lassen zu müssen. Toll ...



Einer flog über das Kuckucksnest

Vor 30 Jahren, nach jahrelang ertragener pädagogischer Inkompetenz und einem total verschulten Zahnmedizinstudium mit einer Brise Psychoterror, welcher uns auf unser späteres Berufsleben vorbereiten sollte, war es gefühlt überfällig Deutschland zu verlassen. Vielleicht war es damals der fehlende Mut, aber die ganze Ausbildung wäre in meinen favorisierten Ländern nicht anerkannt worden. Damit war kein einfacher Berufseinstieg ohne Anerkennungsverfahren möglich gewesen und so wichen die Träume der pragmatischen Realität. Wenigstens bot Deutschland damals gute Rahmenbedingungen für Freiberufler.

In den folgenden Jahren wurden für den beruflichen Erfolg rund eine Million Euro an Krediten aufgenommen und im Grenzbereich zur Selbstausbeutung gearbeitet. Mit zunehmenden Jahren verschwand jedoch diese Motivation aufgrund der Gängelung und Durchverwaltung der Leistungserbringer im Gesundheitssystem. Man ist hilflos den aufgeblähten Verwaltungsapparaten ausgeliefert, den statistischen Prüfungen und Honorarkürzungen bei Budgetüberschreitung (man wusste nicht, ob man am Ende überhaupt kostendeckend arbeitet). Kurz gesagt ist unser gesetzliches Gesundheitssystem heute nur noch eine Mangelverwaltung.

Motivierte Menschen sind aber wichtig für unsere Gesellschaft, denn sie geben der Gesellschaft meist mehr als sie für ihre Leistung bekommen. Bürokratische Systeme können hingegen nur das Vorhandene verwalten und greifen bei Veränderungen und Mangel auf ihre Strukturen zurück, indem sie versuchen Probleme mit mehr von dem zu lösen, was vorher schon eher problematisch war. Wer täglich mit dem Abarbeiten von unverhältnismäßigem, berufsfremdem Aufwand (Genehmigungen, Prüfungen, Verordnungen, etc.) beschäftigt ist, verliert mit der Zeit den Antrieb, da der Kopf für die eigentliche Arbeit nicht mehr frei ist. Eine planwirtschaftliche Mangelverwaltung wird junge Ärzte so leider nicht zu einem gesellschaftlichen Engagement bewegen.

Im Kontext meines Alters, der in den nächsten Jahren kaum erwartbaren politischen Handlungsbereitschaft, verbunden mit der zunehmenden demographischen Schieflage der Gesellschaft und der Haltung vieler jungen Kolleginnen und Kollegen, unter diesen Bedingungen nicht in das Gesundheitssystem investieren zu wollen, sah ich mich gezwungen, die Praxis schon vorzeitig zu übergeben, um vor die Welle an absehbaren Praxisschließungen und dem damit einhergehenden wirtschaftlichen Schaden durch Wertminderung bis hin zur Unverkäufligkeit der Praxis zu kommen.

Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei der AOK für die vielen Budgettage und bei Jens Spahn, stellvertretend für die inkompetenten Minister der letzten Jahre, bedanken. Ohne diese aufgestaute Wut wäre meine Lebensplanung wahrscheinlich anders verlaufen, hätte ich den Mut, der mir damals gefehlt hat, wohl heute auch nicht aufgebracht.

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Der Rückblick ist ernüchternd

Als 1986 der damalige Arbeitsminister Norbert Blüm mit der Kampagne "Die Rente ist sicher" werbewirksam Litfaßsäulen plakatierte, war dies nicht mehr als substanzlose Wahlwerbung, oder eigentlich besser eine Lüge, für die kommende Bundsestagswahl. Für wen die Rente sicher sein sollte wurde nämlich verschwiegen. Wie sollte dieser Generationenvertrag mit "Pillenknick" ohne grundlegende Reform für die damals jungen Menschen in in 50 Jahren ohne vorausschauende Kapitaldeckung überhaupt funktionieren können?

Zarte Versuche, die Alterssicherung mit Riester- und Rürup-Rente auf Kapitaldeckung zu stellen, wurden durch die spätere Nullzinspolitik mit Strafzinsen unter Merkel und der EZB wieder ignorant ausgehebelt. An alternativen Konzepten für die Alterssicherung wurde nicht wirklich gearbeitet. Politisch war durch die Themavermeidung das Problem erfolgreich in eine kommende Legislaturperiode verschoben! Das wird so lange gehen, bis die Probleme endgültig nicht mehr verschwiegen werden können und es für eine gesellschaftsverträgliche Lösung zu spät sein wird.

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Keine Erwartungen

Jahrzehnte wurde nicht gehandelt. Überbringer schlechter Nachrichten wurden schließlich in der Antike hingerichtet.

Nun, die Wahlergebnisse der AFD, sollten als Gradmesser der Ignoranz und des unsachlichen Gezankes der etablierten Parteien verstanden werden. Die AFD ist nur ein Symptom, die Ursache ist in der Politik der demokratischen Parteien zu suchen und nicht beim geschichtsvergessenen Wähler. Da helfen keine Verbote nur gute Politik und ein wertschätzendes politisches Miteinander.

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Frugalismus

Man kann nur jedem dazu raten, sich frühzeitig und kritisch mit dem politisch Versprochenen auseinander zu setzen. Im Zweifelsfall nichts zu glauben und immer vom Schlechtesten ausgehen, das vermeidet ein böses Erwachen.

Frugalismus ist der sehr disziplinierte Umgang mit finanziellen Ressourcen (englisch: frugal = sparsam). Zugunsten einer Sparrate wird der mögliche Lebensstandard teilweise erheblich reduziert. Investitionen in jungen Jahren sind sehr effektiv. Für sehr lange Laufzeiten eignen sich besonders Aktien, welche über Jahrzehnte oft sehr hohe Renditen erwirtschaften. Die eigene selbstgenutze Immobilie ist auch eine gute Geldanlage, da der Mietvorteil steuerfrei ist. Klassische Bausparverträge oder Lebensversicherungen sind zwar in Deutschland beliebt und von den Banken auf Grund der Abschlussprovisionen gern verkauft, aber wegen ihrer schlechten Renditen und fehlender Flexibilität eher letzte Wahl.
Frugalismus im Sinne von FIRE (Financial Independence, Retire Early), erfordert natürlich deutlich größeren Verzicht, höhere Arbeitsleistung und damit eine große Disziplin auf einen langen Zeitraum.